Eine Fettleber – das gibt`s doch nur bei Leuten, die Alkohol trinken, oder?
Allerdings tritt dies im Rahmen des westlichen Lebensstils deutlich häufiger auf als man denkt. Wenig Bewegung, hohes Körpergewicht, viele hochverarbeitete Produkte und gesüßte, fettreiche Lebensmittel, können zur Entwicklung einer Fettleber beitragen.
Etwa 30% der Erwachsenen weltweit leiden an einer „Nichtalkoholischen Fettleber“ (MASLD: Metabolic Dysfunctional-Associated Steatotic Liver Disease). In Deutschland ist ca. jeder Vierte betroffen. Eine Fettleber liegt vor, wenn 5% der Leberzellen verfettet sind.
Da die Leber keine Nervenzellen besitzt bleiben die Veränderungen des Lebergewebes oft lange unerkannt und werden als Zufallsbefund bei einer Ultraschall-Untersuchung der Bauchorgane entdeckt.
Auch unauffällige Blutwerte (Leberwerte) schließen eine Fettleber nicht aus. Hinweise hierauf kann aber der Fettleber-Index (FLI) liefern. Hierzu benötigt man den Taillenumfang, den Body-Mass-Index und die Laborwerte Triglyceride und den Gamma-GT-Wert der Leber. Werte unter 30 zeigen eine ungünstige Prognose, Werte über 60 eine günstige Prognose an.
Aus der Fettleber kann sich eine Leberfibrose (bindegewebiger Umbau) und aus dieser eine Leberzirrhose (narbiger Umbau) entwickeln. Im schlimmsten Fall kann hieraus Leberkrebs entstehen.
Undichte Darmwand, kranke Leber und mehr!?
Für unsere Gesundheit ist eine intakte Darmbarriere essentiell, welche durch unser „Mikrobiom“ maßgeblich beeinflusst wird. Ist das Mikrobiom gestört, gelangen „ungünstige“ Darmbakterien in die Leber und führen durch Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen zu einer Schädigung der Leber. Vor allem bei Patienten mit Nahrungsmittelallergien, beim Reizdarmsyndrom aber auch chronischer Müdigkeit, „Brain Fog“, Gelenksbeschwerden und Autoimmunerkrankungen lohnt sich ein Blick auf den Darm.
Mit speziellen Untersuchungen des Mikrobioms kann eine Fehlbesiedlung untersucht und behandelt werden. Allerdings gibt es hierzu kein Patentrezept und die Behandlung ist sehr individuell. Kurzfristig lässt sich das Darmmikrobiom durchaus durch Pro- und Präbiotika beeinflussen. Schnell kehrt dann die Mikrobiota aber wieder in den Ursprungszustand zurück. Langfristig lässt sich das Mikrobiom nur durch eine konsequente Nahrungsumstellung beeinflussen.
Empfehlungen für die Gesundheit und Stabilisation des Mikrobioms:
- CAVE gesättigte Fettsäuren: Zu meiden sind hier vor allem gesättigte Fettsäuren, welche vor allem in tierischen Lebensmitteln zu finden sind.
- Kurzkettige Kohlenhydrate einschränken, wie zum Beispiel Backwaren, Weißmehl- und Fertigprodukte mit „verstecktem“ Zucker. Außerdem sind Süßigkeiten und gezuckerte Getränke ungünstig.
- Fruchtzucker nicht im Übermaß: Zuletzt wurde auch die bekannte „5-am-Tag“-Regel (5 Portionen Obst und Gemüse am Tag) angepasst. Nun werden 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst empfohlen.
- Vorsicht bei Schadstoffen: Alkohol, Medikamente wie NSAR („nicht steroidale Antiphlogistika“): ASS, Ibuprofen, Diclofenac, Voltaren
- Fördern von günstigen Bakterienstämmen durch fermentierte Lebensmittel, welche sich in Brot mit Sauerteig, Joghurt, Buttermilch, Käse Creme fraîche, Kimchi und Sauerkraut finden.
- Cholin als Entgiftung für die Leber: Cholin kann den Fettsstoffwechsel und die Entgiftung der Leber positiv beeinflussen. Es findet sich in Fisch, Geflügel, Eiern, Milchprodukten und Hülsenfrüchten. Enthalten ist es auch in Gemüsesorten wie Brokoli, Blumen- und Rosenkohl
- Ein ausgeglichener Vitamin D -Spiegel
- Ein Kaffee ohne Zucker: auch gemäßigter Konsum von Kaffee kann die Leberfunktion unterstützen. Dieser sollte aber ohne Zuckerzusätze genossen werden.
- Bewegung und Work-Life-Balance: mittlerweile wissen wir, dass regelmäßiger Ausdauersport und eine richtige Work-Life-Balance für die Gesundheit essentiell sind. Man empfiehlt einen „moderaten“ Sport, im besten Fall 150 Minuten Ausdauersport / Woche.